Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Schule und Gesellschaft im Umbruch - Probleme und Perspektiven der Schulentwicklung auf dem Weg in eine reflexive Moderne

Die erste internationale Fachtagung des  Zentrums für Schulforschung und Fragen der Lehrerbildung (ZSL) zum Thema  Schule und Gesellschaft im Umbruch - Probleme und Perspektiven der  Schulentwicklung auf dem Weg in eine reflexive Moderne fand vom 16. -  18. Februar 1995 an der Martin-Luther-Universität statt. Vorbereitet wurde die Tagung von Hartmut Wenzel, Heinz-Herman  Krüger und Werner Helsper. Auf der von der Deutschen  Forschungsgemeinschaft und der Landeszentrale für politische Bildung des  Landes Sachsen-Anhalt geförderten Fachtagung referierten 26  Referenten und Referentinnen aus Deutschland, den USA, den Niederlanden  und Polen vor den über 100 Teilnehmern aus Wissenschaft, Praxis und  Politik.

Nach einem einführenden sozialgeschichtlich orientierten Beitrag von  Bernd Zymeck (Bochum) beschäftigten sich die weiteren Vortäge am ersten  Tag der Tagung vor allem mit bildungstheoretischen und  bildungssoziologischen Fragen der Schulentwicklung im internationalen  Vergleich. Dabei stellten die drei Referenten aus den USA (Mc Laren,  Wexler und Farnen) vor allem neue Ansätze und Ergebnisse der 'Critical  Pedagogy' und der 'New Sociology of Education' vor, während Heinz Sünker  (Wuppertal) sich insbesondere mit dem Stellenwert von Schulpädagogik  und Schulpraxis im Zeitalter der reflexiven Moderne auseinandersetzte.

Mit Aspekten der Schulentwicklung in Japan sowie West- und Osteuropa  beschäftigten sich die Vorträge von Volker Schubert (Marburg), Manula du  Bois-Reymond (Leiden), Ryszard Pachodzinski (Warschau) und John Sayer (Oxford). Dabi ging insbesondere der Beitrag von du Bois-Reymond  über einen reinen Länderreport zur Schulentwicklung hinaus, in dem sie  das Schulwesen in Westeuropa radikal kritisierte und fünf  Lösungsvorschläge für eine grundsätzliche Reform des westeuropäischen  Schulsystems vorstellte. Mit den Folgen der gesellschaftlichen  Transformationsprozesse in Deutschland befaßten sich die fünf Vorträge  am nachmittag des zweiten Konferenztages. Auf der Grundlage einer von  ihm durchgeführten repräsentativen deutsch-deutschen Schülerbefragung skizzierte Heinz-Hermann  Krüger (Halle) den Strukturwandel des Aufwachsens von Kindern und  Jugendlichen in den Bereichen Familie, Schule und Freizeit und  formulierte sechs Forderungen für die zukünftige Schulentwicklung. Ewald  Terhard (Bochum) warnte in seinem Vortrag vor einer  Sozialpädagogisierung der Schule und betonte, daß die Professionalität  der Lehrerschaft sich auch dadurch auszeichne, nicht jede von außen  herangetragene Herausforderung zu übernehmen. Udo Witthaus (Bielefeld)  diskutierte die Konsequenzen, die sich aus dem Wandel der  gesellschaftlichen Arbeit für dei Veränderungen des schulischen Lernens  ergeben. Hartmut Wenzel (Halle) stellte neue rganisationssoziologische  Forschungen zum Thema Schulpluralität vor und Klaus Klemm (Essen)  diskutierte die Frage, welche Folgen sich für die Schulentwicklung und  Bildungsplanung aus der Expansion des Besuchs der weiterührenden  Bildungsgänge und den demographischen Veränderungen ergeben.

Nach einem einführenden Referat von Gero Lenhardt (Berlin) wurden am  dritten Tag in drei Gruppen Fragen der Transformation des Bildungswesens  in Ostdeutschland diskutiert. Dabei wurden nicht nur Aspekte der  Schulstrukturreform, sondern auch Gesichtspunkte der inneren Schulreform  sowieVeränderungen des Fachunterrichts angsprochen. Eine öffentliche  Podiumsdikussion zu Perspektiven einer Schule für das 21. Jahrhundert,  die von Hans-Uwe Otto (Bielefeld) moderiert wurde und an der neben Vertretern der Verbände auch Spitzenpolitiker des Landes Sachsen-Anhalt  teilnahmen, schloß die Tagung ab. Die Diskussion und die Ergebnisse der  Tagung fanden in der regionalen Presse eine breite Resonanz. Außerdem  wurde über die Tagung im Rundfunk und im Fernsehen des MDR und des  Saarländischen Rundfunks ausführlich berichtet. Die Tagungsdokumentation  ist in den Bänden 2/1 und 2/2 der Reihe "Studien zur Schul- und  Bildungsforschung" im deutschen Studienverlag erschienen

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