Unpolitische Jugend? Eine Studie zum Verhältnis von Schule, Anerkennung und Politik.
Helsper, W./Krüger, H.-H./Fritzsche, S./Sandring, S./Wiezorek, C./Böhm-Kasper, O./ Pfaff, N. (Hrsg.) (2006): Unpolitische Jugend? Eine Studie zum Verhältnis von Schule, Anerkennung und Politik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
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Zum Inhalt
In der Studie werden politische Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen untersucht. Hierfür werden Ansätze der Schulkultur-, der Rechtsextremismus- und der Gewaltforschung miteinander verbunden und an modernisierungs-, sozialisations- und anerkennungstheoretische Diskurslinien angeknüpft. Dabei verbindet die Studie in einer neuartigen Weise quantitative und qualitative Forschungszugänge. Auf der Basis eines repräsentativen Jugendsurveys unter 13- bis 16-Jährigen an allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen geht die quantitative Teilstudie der Herausbildung unterschiedlicher politischer Orientierungen nach. Sie untersucht Interdependenzen zwischen Peerkultur und politischen Orientierungen; Einflüsse von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf politische Teilhabe; den Zusammenhang von multikultureller Schülerschaft und Fremdenfeindlichkeit; das Verhältnis von schulischer und politischer Gewalt sowie schulische Anerkennungsbeziehungen in den beiden Bundesländern im Vergleich. In der qualitativen Studie werden in exemplarischen Fallstudien vier Schulen als kontrastierende Anerkennungs- und politische Bildungsräume rekonstruiert. Hier zeigt sich, wie im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen unterschiedliche Möglichkeitsräume für die Entfaltung politischer Haltungen eröffnet werden.
Die Beiträge im Buch
I Theoretischer und methodischer Ansatz
Werner Helsper/Heinz-Hermann Krüger:
1. Politische Orientierungen Jugendlicher und schulische Anerkennung - Einleitung
II Politische Orientierungen Jugendlicher im Spannungsfeld von schulischen Anerkennungsbeziehungen, Familie und Peers - Ergebnisse der quantitativen Teilstudie
Adrienne Krappidel/Oliver Böhm-Kasper
2. Weder rechts noch politisch interessiert? Politische und rechte Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen
Oliver Böhm-Kasper
3. Politische Partizipation von Jugendlichen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf die politische Teilhabe Heranwachsender
Sylke Fritzsche
4. Multikulturelle Schülerschaft und Fremdenfeindlichkeit
Nicolle Pfaff/Sylke Fritzsche
5. Gewalt - Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher in Schule und Gleichaltrigengruppe
Nicolle Pfaff/Heinz-Hermann Krüger
6. Jugendkulturen, Cliquen und rechte politische Orientierungen - Interdependenzen und Einflussfaktoren
Sabine Sandring
7. Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein-Westfalen
III Politische Orientierungen und schulische Anerkennungsbeziehungen an Einzelschulen - Ergebnisse der qualitativen Teilstudie
Sabine Sandring/Anja Gibson
8. Schulische Grenzziehungen als Ausdrucksform schulischer Problembearbeitung - Die Probleme bleiben "draußen"
Christine Wiezorek, Sven Brademann, Sina Köhler 9. Die Bedeutung des Politischen in jugendkulturellen Auseinandersetzungen und die Schule als Artikulationsraum für die Jugendkultur
Sabine Sandring
10. Die "schlimmste" Klasse der Schule - Inkonsistente Anerkennungsbeziehungen zwischen Stigmatisierung und pädagogischer Problembearbeitung
Christine Wiezorek
11. Die Schulklasse als heimatlicher Raum und als Ort der Einübung in demokratische Haltungen
Werner Helsper
12. Zwischen Gemeinschaft und Ausschluss - die schulischen Integrations- und Anerkennungsräume im Kontrast
IV Politische Orientierungen und schulische Anerkennungsbeziehungen im Spiegel verschiedener Forschungsmethoden
Werner Helsper/Oliver Böhm-Kasper/Sabine Sandring
13. Anerkennungsbeziehungen und schulische Partizipation - Triangulation von Ergebnissen der quantitativen und qualitativen Teilstudien
Sylke Fritzsche/Heinz-Hermann Krüger/Nicolle Pfaff/Christine Wiezorek
14. Zur Relevanz des Politischen in Jugendkulturen - Geschlecht, Migration, Generation als Differenzierungskriterien