Zeitl. Ablauf und Arbeitsstand
Zeitlicher Ablauf und Arbeitsstand
Da das Projekt feste Erhebungszeitpunkte anvisiert und auf die formalen Zäsuren der Schullaufbahn, wie dem Übergang von der 4. in die 5. Klasse, zielt, um die subjektive und biographische Bedeutung der Übergange in den Blick zu nehmen, war es notwendig, die Interviews mit den Schülerinnen und Schüler vor und nach dem Übergang vorzubereiten und durchzuführen. Bei der Interviewkonzeption fand dabei die Interviewdurchführung und das Interviewverhalten mit Kindern im Alter zwischen 9 und 11 Jahren Berücksichtigung, und wurde ein Pre-Test durchgeführt. Grundlegend war uns im Interview die Orientierung, ganz im Sinne der qualitativen Forschungslogik, die Eigenperspektive und den Eigensinn der Kinder im Interview möglichst unzensiert zu erheben. D.h., es interessierten uns die jeweils subjektiven Sichtweisen, Orientierungen und Sinnbezüge der Kinder bezogen auf den Zusammenhang von Biographie und Schulkarriere. Die jeweils 70 Interviews vor und nach dem Übergang wurden dann im Juni und Juli und von Oktober bis Dezember 2005 durchgeführt.
Im Anschluss an die erhobenen Interviews sichteten wir das Interviewmaterial und erstellten wir für das 1. und das 2. Interview kurze Fallportraits, damit ein schneller und vergleichender Blick auf die einzelnen Fälle möglich war. Diese Porträtskizzen enthielten neben dem jeweils im Interview fokussierten Selektionsereignis (z. B. der Übergangsentscheidung für die weiterführende Schule in Klasse 5), das jeweilige Leistungsverhalten sowie Hinweise auf die familiale Einbettung des schulischen Handelns des Kindes. Anhand dieser Porträtskizzen haben wir dann aus der großen Fallzahl pro Schule jeweils 3 besonders konturiert für eine kontrastreiche Positionierung dieser Schule stehende Fälle ausgewählt und von diesen insgesamt 15 Fällen die Interviews transkribiert. Für diese ausgewählten 15 Fälle werden alle innerhalb des Längsschnitts erhobenen Interviews mit der Dokumentarischen Methode der Interpretation ausgewertet. Wir rekonstruieren dabei für 3 bis 4 Stellen aus dem Interview den jeweils individuellen Orientierungsrahmen in Bezug auf schulische Selektionsereignisse. Die jeweils pro Interview vorliegenden Interpretationsergebnisse werden dann in einem Porträt zusammengeführt, in dem deutlich wird, vor welchem Orientierungsrahmen schulische Selektionsereignisse betrachtet, bearbeitet und ihnen subjektive Bedeutung zugewiesen wird. Zunächst werden wir für die zwei ersten Interviewzeitpunkte die jeweiligen individuellen Orientierungsrahmen bezüglich schulischer Selektionsereignisse rekonstruieren und sie anschließend zueinander in Beziehung setzen. Somit geraten über die diachrone Perspektive Prozessverläufe und mögliche Transformationen in den Orientierungsstrukturen in den Blick. Erst dann können wir anhand der vorliegenden Fallstudien Verlaufsmuster des Zusammenhangs von biographischen Orientierungsrahmen und schulischen Selektionsereignissen herausarbeiten und über Fallvergleiche eine Typenbildung vornehmen.
Abb. 4: Arbeitsprogramm