Peerworkshop: Methodische Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen
Kurzinfos
Vom 4.-5.12.2019 findet der Follow-Up-Workshop in Halle statt, aus dem eine gemeinsame Ergebnispublikation des Peerworkshops hervorgehen soll.
Im Rahmen des Workshops wird es einen öffentlichen Abendvortrag von Prof'in Dr. Nicolle Pfaff mit dem Titel „Rekonstruktion als Praxis der Differenzproduktion - Reifizierung und Repräsentation sozialer Ordnungen beim Umgang mit Kategorien in der qualitativen Forschung“ geben.
Der Vortrag findet im Rahmen des im Zentrum für Schul- und Bildungsforschung veranstalteten Peerworkshops „Methodische Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen“ in Kooperation mit dem Fachbereich Quantitative und Qualitative Forschungsmethoden des Instituts für Pädagogik der Philosophischen Fakultät III statt.
Der Vortrag beschäftigt sich mit einem systematischen Zugriff qualitativer Forschung entlang einiger ihrer Grundprinzipen als Ort der Produktion von Differenz. Dabei werden Kriterien aus der Geschlechterforschung und der Rassismuskritik aufgegriffen, die das Problem der Reifizierung zentral stellen und fragen, welche Perspektiven für den Umgang mit Kategorien für eine qualitative Forschung bestehen können, die sich ordnungskritisch positionieren will.
Nicolle Pfaff ist Professorin für Migrations- und Ungleichheitsforschung an der Universität Duisburg-Essen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Bildungsbezogene Ungleichheit, Bildung in der Migrationsgesellschaft, Jugend, Jugendkultur und Politik, Schule und Segregation und Qualitative Forschungsmethoden und Methodentriangulation.
Vom 22.-24.07.2019 fand der Peerworkshop "Methodische Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen" am Institut für Erziehungswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen statt:
https://www.uni-goettingen.de/de/602375.html
Die Tagung im Format eines Peer-Workshops richtet sich an Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen (Promovierende/Postdocs) und beschäftigt sich mit Fragen methodischer Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen. Zentrales Anliegen ist es, Wissenschaftler*innen im Format von Roundtables in einen Diskurs treten zu lassen, die thematische Bearbeitung von Fragestellungen wie auch methodisch-methodologische Herausforderungen kooperativ zu bearbeiten bzw. voranzubringen und wechselseitige Unterstützungsleistungen zu ermöglichen. Das Vorhaben wird in Kooperation mit Mitgliedern der Georg-August-Universität Göttingen und der Philosophischen Fakultät III Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg realisiert.
Thema
Im Rahmen der Tagung werden aktuelle Themenfelder und Problemstellungen reflektiert, die sich bei der Erforschung von (sozialen) Differenzierungen bzw. von Differenzkategorien in verschiedenen Zusammenhängen ergeben. Dabei wollen wir auch nach dem Beitrag der Forschenden zur Konstruktion von Differenzierungen und Differenzkategorien fragen, die in der empirischen Sozialforschung bislang kaum methoden- und disziplinübergreifend diskutiert werden.
Angesichts der Herausforderung, empirische Forschungsgegenstände, die auf komplexe Weise mit sozialen Differenzkonstruktionen verwoben sind, zu erforschen, müssen empirische Verfahren verstärkt mit kritischen Fragen zur Reaktivität, Rekursivität und Standortgebundenheit(en) von methodischen Vorgehensweisen sowie nicht zuletzt der Gegenstandskonstruktion selbst untersucht bzw. kritisch-reflexiv in den Blick genommen werden. Als relevante Querschnittsaufgabe der Sozialforschung stellen die zuvor skizzierten Konstruktionsprozesse und deren kritisch-reflexive Bearbeitung gegenwärtig eine Leerstelle in der theoretischen, methodisch-methodologischen Arbeit dar, deren Bearbeitung jedoch ein umfassendes Innovationspotential für die empirische Bildungsforschung bereithält. Dieser wollen wir uns im Rahmen der Tagung zuwenden und dabei auch Fragen von Offen- und Geschlossenheit im Kontext methodischer Zugriffe und entsprechender Differenzsetzungen thematisieren, um etwa der Problematik der Reifizierung des zu Erforschenden zu begegnen. Die multidisziplinäre Ausrichtung von Sozialforschung möchten wir im Rahmen der Tagung produktiv nutzen, um mehrperspektivische Betrachtungen auf die Bildung von sozialen Differenzkategorien sowie Chancen und Grenzen der Erforschung ungleichheits- und differenzbezogener sozialer Wirklichkeiten aufzuzeigen. Damit wird ein Thema von hoher gesellschaftlicher sowie (bildungs-)politischer Relevanz aufgegriffen. Dies hat zum Ziel, Ansätze einer reflexiv ausgerichteten Forschungsprogrammatik disziplin- und methodenübergreifend zur Diskussion zu stellen, um hieraus Perspektiven für die Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Forschung im Kontext von Ungleichheiten und Differenzierungen zu entwickeln. Unter anderem wollen wir uns hierbei Fragestellungen zuwenden: etwa mit welchen theoretisch-methodologischen Perspektivierungen und methodischen Vorgehensweisen sich soziale Differenzierungen bzw. Differenzkategorien untersuchen lassen, durch welche inter- und transdisziplinären Entwicklungen die Erforschung bzw. theoretische Konzeptualisierung von Differenzierungen/Differenzkategorien getragen sind und wie eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit methodischen und methodologischen Standortgebundenheiten möglich wird bzw. wie diese in Forschungen aufgearbeitet und reflektiert werden können.
Zeit: 22.-24.07.2019
Ort: Institut für Erziehungswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen
Call_Methodische Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen_Verlängerung.pdf
(336 KB) vom 03.06.2019
MWK Niedersachsen (Pro*Niedersachsen)
Institut für Erziehungswissenschaft Göttingen
Veranstaltungsteam
Sabine Gabriel (i)
Katrin Kotzyba (i)
Patrick Leinhos (i)
Dominique Matthes (i)
Karina Meyer (i)
Matthias Völcker (i)